Zusammenfassung

Einen Risikoabschwächungsplan in Übereinstimmung mit der Risiko-managementstrategie entwickeln

Beschreibung

Ein wesentlicher Bestandteil der Risikoabschwächungsplanung ist die Entwicklung alternativer Handlungsabläufe, Ausweichlösungen und Rückzugspositionen und eines empfohlenen Handlungsablaufs für jedes wichtige Risiko. Der Abschwächungsplan für ein bestimmtes Risiko schließt Techniken und Methoden zur Vermeidung, Reduzierung und Steuerung der Wahrscheinlichkeit des Risikoeintritts und des Schadensumfangs bei Risikoeintritt (häufig als »Notfallplan« bezeichnet) oder beides ein. Die Risiken werden überwacht und bei Überschreitung festgelegter Schwellenwerte werden die Abschwächungspläne eingeleitet, um die betroffenen Tätigkeiten auf ein akzeptables Risikoniveau zurückzuschrauben. Wenn das Risiko nicht abgeschwächt werden kann, kann ein Notfallplan eingeleitet werden. Sowohl Risikoabschwächungs- als auch Notfallpläne werden häufig nur für ausgewählte Risiken aufgestellt, deren Folgen hoch oder inakzeptabel sind. Andere Risiken können akzeptiert und lediglich überwacht werden.

 

Möglichkeiten für die Handhabung von Risiken schließen üblicherweise Alternativen wie die folgenden ein:
  • Risikovermeidung: Änderung oder Herabsetzung der Anforderungen bei weitergehender Erfüllung der Benutzerbedürfnisse
  • Risikosteuerung: Einleiten aktiver Schritte, um Risiken zu minimieren
  • Risikoverlagerung: Neuzuweisung von Anforderungen, um die Risiken herabzusetzen
  • Risikoüberwachung: Beobachtung und regelmäßige Neubewertung des Risikos, mittels Änderungen in den zugewiesenen Risikoparametern
  • Akzeptieren des Risikos: Erkennen des Risikos, ohne Maßnahmen zu ergreifen


Häufig sollten, besonders bei Risiken mit starken Auswirkungen, mehrere Ansätze zur Handhabung entwickelt werden.

 

Bei einem Ereignis, das die Betriebskontinuität unterbricht, kommt als Ansatz für das Risikomanagement die Etablierung folgender Dinge in Frage:
  • Ressourcenreserven zur Reaktion auf Unterbrechungen
  • Liste verfügbarer Reserveausrüstung
  • Ersatzleute für wichtige Mitarbeiter
  • Pläne zum Testen von Notfallreaktionssystemen
  • Bekanntgegebene Verfahren für Notfälle
  • Verteilte Listen mit wichtigen Kontaktdaten und Informationsquellen für Notfälle


Vielfach werden Risiken akzeptiert oder beobachtet. Risikoakzeptanz kommt üblicherweise zum Tragen, wenn das Risiko als zu gering für formelle Abschwächung beurteilt wird oder wenn es keinen gangbaren Weg zu geben scheint, es zu reduzieren. Wenn das Risiko akzeptiert wird, sollten die Gründe für diese Entscheidung dokumentiert werden. Risiken werden beobachtet, wenn es einen objektiv definierten, verifizierbaren und dokumentierten Schwellenwert gibt (z.B. für Kosten, Termine, Leistung oder Risikopotenzial), der die Risikoabschwächungsplanung oder einen Notfallplan auslöst.

Mehr zur Bewertung von Alternativen und zur Auswahl von Lösungen steht im Prozessgebiet »Entscheidungsfindung (DAR) (CMMI-DEV)«.


Angemessene Überlegungen sollten sich im Rahmen der Risikoabschwächungsplanung schon früh auf technische Demonstrationen, Modelle, Simulationen, Pilotierung und Prototypen richten.

Beispiele für Arbeitsergebnisse



  1. Dokumentierte Behandlungsoptionen für jedes erkannte Risiko
  2. Risikoabschwächungspläne
  3. Notfallpläne
  4. Liste der für die Verfolgung und Behebung der einzelnen Risiken
zuständigen Mitarbeiter

Subpraktiken



1. Die Niveaus und Schwellenwerte bestimmen, die definieren, wann ein Risiko inakzeptabel wird, und die Ausführung eines Risikoabschwächungs- oder Notfallplans auslösen

Das (mit Hilfe eines Risikomodells abgeleitete) Risikoniveau ist eine Kenngröße, die die Unsicherheit, ein Ziel zu erreichen, mit den Folgen des Nichterreichens kombiniert. Risikoniveaus und Schwellenwerte, die die geplanten oder akzeptablen Werte für Kosten, Termine oder Leistung begrenzen, sollten umfassend verstanden und definiert sein, um ein Instrument zu bilden, mit dem sich das Risiko verstehen lässt. Die korrekte Risikokategorisierung ist wesentlich, um eine angemessene Priorität auf der Grundlage der Schwere und die damit verknüpften Managementreaktionen sicherzustellen. Es können mehrere Schwellenwerte genutzt werden, um Managementreaktionen unterschiedlichen Niveaus auszulösen. Üblicherweise werden die Schwellenwerte für die Ausführung von Risikoabschwächungsplänen so gesetzt, dass diese Pläne vor den Notfallplänen ausgeführt werden.



2. Die für die Handhabung der einzelnen Risiken zuständigen Mitarbeiter oder Gruppen identifizieren



3. Die Kosten und die Vorteile der Umsetzung des Risikoabschwächungsplans für die einzelnen Risiken bestimmen

Aktivitäten zur Risikoabschwächung sollten auf die Vorteile untersucht werden, die sie im Vergleich zu den aufgewendeten Ressourcen bieten. Wie bei jeder anderen Entwurfstätig-keit müssen möglicherweise Alternativpläne entwickelt und die Kosten und Vorteile der einzelnen Alternativen bewertet werden. Der am besten geeignete Plan wird zur Umsetzung ausgewählt.



4. Einen Gesamtplan zur Risikoabschwächung für das Projekt entwickeln, um die Umsetzung der einzelnen Risikoabschwächungs- und Notfallpläne zu ordnen

Die vollständige Menge der Risikoabschwächungspläne ist möglicherweise nicht zu finanzieren. Eine Kompromissanalyse sollte durchgeführt werden, um die umzusetzenden Risikoabschwächungspläne zu priorisieren.



5. Notfallpläne für ausgewählte kritische Risiken für den Fall entwickeln, dass ihre Auswirkungen eintreten

Risikoabschwächungspläne werden nach Bedarf entwickelt und umgesetzt, um Risiken aktiv zu reduzieren, bevor sie zu Problemen werden. Trotz aller Anstrengungen können einige Risiken unvermeidbar sein und werden zu Problemen, die das Projekt beeinträchtigen. Notfallpläne können für kritische Risiken entwickelt werden, um mögliche Tätigkeiten für den Umgang mit diesen Auswirkungen zu beschreiben. Der Zweck besteht darin, einen vorausschauenden Plan für die Handhabung des Risikos aufzustellen. Das Risiko wird entweder verringert (Abschwächung) oder es wird damit umgegangen (Notfall). In jedem Fall wird das Risiko behandelt. Ein Teil der Literatur zum Risikomanagement betrachtet Notfallpläne als Synonym oder Teil von Risikoabschwächungsplänen. Diese Pläne werden möglicherweise auch insgesamt als Risikohandhabungs- oder Risikoaktionspläne bezeichnet.