Technische Umsetzung (TS) (CMMI-DEV)
Zusammenfassung
Der Zweck der Technische Umsetzung (TS) (CMMI-DEV) ist, Lösungen für Anforderungen auszuwählen, zu entwerfen und umzusetzen. Lösungen, Entwürfe und deren Umsetzungen umfassen Produkte, Produktbestandteile und produktbezogene Lebenszyklusprozesse, und zwar nach Bedarf entweder einzeln oder in Kombination.
Beschreibung
Das Prozessgebiet der technischen Umsetzung ist auf alle Ebenen der Produktarchitektur und alle Produkte, Produktbestandteile und produktbezogenen Lebenszyklusprozesse anwendbar. In allen Prozessgebieten schließt die Bedeutung der Begriffe »Produkt« und »Produktbestandteil« auch Dienstleistungen, Dienstleistungssysteme und deren Bestandteile ein.
Dieses Prozessgebiet befasst sich schwerpunktmäßig mit folgenden Themen:
- Bewertung und Auswahl von Lösungen (manchmal auch als »Designansätze«, »Designkonzepte« oder »vorläufige Designs« bezeichnet), die möglicherweise eine entsprechende Menge von zugewiesenen Funktions- und Qualitätsanforderungen erfüllen können
- Entwicklung detaillierter Designs für die ausgewählten Lösungen (detailliert insofern, als sie alle Informationen enthalten, die zur Herstellung, Kodierung oder anderweitigen Umsetzung des Entwurfs als Produkt oder Produktbestandteil benötigt werden)
- Umsetzung der Entwürfe als Produkt oder Produktbestandteil
Normalerweise unterstützen diese Aktivitäten einander wechselseitig. Für die Auswahl von Lösungen sind möglicherweise mehrere, manchmal recht detaillierte Entwurfsstufen erforderlich. Prototypen oder Pilotprodukte können verwendet werden, um sich ausreichende Kenntnisse für die Erstellung eines technischen Datenpakets oder eines vollständigen Satzes von Anforderungen anzueignen. Qualitätsattributmodelle, Simulationen, Prototypen oder Pilotprojekte können eingesetzt werden, um zusätzliche Informationen über die Eigenschaften der möglichen Designlösungen zu bieten und bei der Auswahl von Lösungen zu helfen. Simulationen können vor allem für Projekte nützlich sein, die Systeme von Systemen entwickeln.
Die spezifischen Praktiken der technischen Umsetzung gelten nicht nur für das Produkt und die Produktbestandteile, sondern auch für produktbezogene Lebenszyklusprozesse. Diese Prozesse werden in Übereinstimmung mit dem Produkt oder Produktbestandteil entwickelt. Eine solche Entwicklung kann die Auswahl und Anpassung bestehender Arbeitsabläufe (einschließlich der Standardabläufe) für die Verwendung sowie die Entwicklung neuer Abläufe umfassen.
Die mit dem Prozessgebiet der technischen Umsetzung verbundenen Arbeitsabläufe erhalten die Anforderungen für das Produkt und die Produktbestandteile von den Prozessen des Anforderungsmanagements. Die Arbeitsabläufe für das Anforderungsmanagement stellen die Anforderungen, die ihren Ursprung in den Arbeitsabläufen der Anforderungsentwicklung haben, unter entsprechendes Konfigurationsmanagement und erhalten ihre Nachverfolgbarkeit zu früheren Anforderungen aufrecht.
Bei einem Projekt zur Instandhaltung oder vorbeugenden Wartung können die Anforderungen, die Instandhaltungsmaßnahmen oder einen Neuentwurf erfordern, vom Bedarf der Anwender, Reifung und Veraltung von Technologien oder von latenten Mängeln an den Produktbestandteilen gesteuert werden. Neue Anforderungen können sich aus Änderungen in der Betriebsumgebung ergeben. Derartige Anforderungen können während der Verifizierung von Produkten aufgedeckt werden, bei der deren tatsächliche mit der angegebenen Leistung verglichen und eine inakzeptable Verschlechterung erkannt wird. Die mit dem Prozessgebiet der technischen Umsetzung verbundenen Arbeitsabläufe sollten verwendet werden, um Instandhaltungs-oder vorbeugende Wartungsarbeiten am Design vorzunehmen.
Bei Produktlinien gelten diese Praktiken sowohl für die Entwicklung von Kern-Assets (d.h. die Erstellung zur Wiederverwendung) und die Produktentwicklung (d.h. die Erstellung mit Hilfe der Wiederverwendung). Die Entwicklung von KernAssets erfordert darüber hinaus ein Management der Produktlinienvarianten (die Auswahl und Umsetzung von Mechanismen für Produktlinienvarianten) und eine Produktlinien-Produktionsplanung (die Entwicklung von Prozessen und anderen Arbeitsergebnissen, die definieren, wie Produkte erstellt werden, um die Kern-Assets bestmöglich zu nutzen).
In agilen Umgebungen liegt der Schwerpunkt auf einer frühen Untersuchung der Lösung. Das Prozessgebiet »Technische Umsetzung« macht die Auswahl und die Entscheidungen über Vergleiche expliziter und hilft dadurch, die Qualität dieser Entscheidungen sowohl im Einzelfall als auch über einen längeren Zeitraum zu verbessern. Lösungen können in Form von Funktionen, Featuresets, Releases oder anderen Bestandteilen ausgedrückt werden, die die Produktentwicklung fördern. Wenn in Zukunft andere Personen als das Team an dem Produkt arbeiten, beinhaltet das installierte Produkt gewöhnlich Release-Informationen, Wartungsprotokolle und andere Daten. Um zukünftige Produktaktualisierungen zu unterstützen, werden die Begründungen (für Vergleiche, Schnittstellen und zugekaufte Teile) erfasst, sodass besser verstanden werden kann, warum das Produkt existiert. Ist mit der ausgewählten Lösung ein geringes Risiko verbunden, ist die Notwendigkeit, Entscheidungen formal zu erfassen, erheblich verringert (siehe »Interpretation von CMMI bei der Verwendung agiler Vorgehensweisen« in Teil I).
Referenzen
Mehr zur Zuweisung von Anforderungen an Produktbestandteile, zur Etablierung von Betriebskonzepten und -szenarien und zur Identifizierung von Schnittstellenanforderungen steht im Prozessgebiet »Anforderungsentwicklung (RD) (CMMI-DEV)«.
Mehr zur Durchführung von Peer-Reviews und zur Verifizierung ausgewählter Arbeitsergebnisse steht im Prozessgebiet »Verifizierung (VER) (CMMI-DEV)«.
Mehr über die Analyse möglicher Entscheidungen mittels eines formalen Bewertungsprozesses, der identifizierte Alternativen anhand etablierter Kriterien bewertet, steht im Prozessgebiet »Entscheidungsfindung (DAR) (CMMI-DEV)«.
Mehr über das Management von Anforderungen an Produkte und Produktbestandteile des Projekts und die Abstimmung zwischen diesen Anforderungen und den Plänen und Arbeitsergebnissen des Projekts steht im Prozessgebiet »Anforderungsmanagement (REQM) (CMMI-DEV)«
Mehr zu Auswahl und Umsetzung von Verbesserungen steht im Prozessgebiet »Organisationsweite Prozessleistung (OPP) (CMMI-DEV)«.
Beinhaltet
- TS.SG 1 Lösungen für Produktbestandteile Auswählen
- Lösungen für Produkte oder Produktbestandteile werden aus alternativen Lösungen ausgewählt.
- TS.SG 2 Designs Entwickeln
- Designs für Produkte oder Produktkomponenten werden entwickelt.
- TS.SG 3 Produktentwürfe Umsetzen
- Produktbestandteile und die begleitende Dokumentation werden gemäß ihrem Design umgesetzt.
- TS.GG 1 Spezifische Ziele Erreichen
- Die spezifischen Ziele des Prozessgebiets Technische Umsetzung (TS) (CMMI-DEV) werden durch die Arbeitsabläufe unterstü…
- TS.GG 2 Geführte Prozesse Institutionalisieren
- Arbeitsabläufe sind als geführte Prozesse institutionalisiert.
- TS.GG 3 Definierte Prozesse Institutionalisieren
- Arbeitsabläufe sind als definierte Prozesse institutionalisiert.