Zulieferungsmanagement (SAM) (CMMI-DEV)
Zusammenfassung
Der Zweck von Zulieferungsmanagement (SAM) (CMMI-DEV) besteht darin, die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen von Lieferanten zu managen.
Beschreibung
Dieses Prozessgebiet umfasst die Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Bestandteilen, die an den Kunden des Projekts ausgeliefert oder in ein Produkt- oder Dienstleistungssystem eingeschlossen werden können. Die Praktiken dieses Prozessgebiets können auch für andere Zwecke eingesetzt werden, die dem Projekt nützen (z.B. für die Beschaffung von Verbrauchsgütern).
Dieses Prozessgebiet lässt sich nicht in allen Zusammenhängen anwenden, in denen Komponenten von Standardprodukten (commercial off-the-shelf, COTS) beschafft werden. Es gilt aber in den Fällen, in denen Änderungen an Komponenten von Standardprodukten, regierungseigenen Standardprodukten oder Freeware vorgenommen werden, die von signifikantem Wert für das Projekt sind oder signifikante Projektrisiken darstellen.
In allen Prozessgebieten schließt die Bedeutung der Begriffe »Produkt« und »Produktbestandteil« auch Dienstleistungen, Dienstleistungssysteme und deren Bestandteile ein.
Das Prozessgebiet »Zulieferungsmanagement« umfasst folgende Tätigkeiten:
- Festlegung der Beschaffungsart
- Auswahl von Lieferanten
- Etablierung und Pflege von Vereinbarungen mit Lieferanten
- Ausführen der Lieferantenvereinbarungen
- Abnahme der Lieferung von beschafften Produkten
- Sicherstellen einer erfolgreichen Überführung beschaffter Produkte
Dieses Prozessgebiet ist vor allem auf die Beschaffung von Produkten und Produktbestandteilen ausgerichtet, die an den Projektkunden ausgeliefert werden.
- Teilsysteme (z.B. das Navigationssystem eines Flugzeugs)
- Software
- Hardware
- Dokumentation (z.B. Installations-, Betriebs- und Benutzerhandbücher)
- Teile und Materialien (z.B. Messgeräte, Schalter, Räder, Stahl und Rohmaterial)
Um die Risiken für das Projekt auf ein Mindestmaß zu reduzieren, kann dieses Prozessgebiet auch die Beschaffung von wesentlichen Produkten und Produktbestandteilen adressieren, die nicht an den Projektkunden ausgeliefert, sondern zur Entwicklung und Instandhaltung von Produkten oder Dienst-leistungen eingesetzt werden (z.B. Entwicklungswerkzeuge und Testumgebungen).
Normalerweise werden die vom Projekt zu beschaffenden Produkte in einer frühen Phase der Planung und Entwicklung festgelegt.
Das Prozessgebiet »Technische Umsetzung« liefert Praktiken zur Ermittlung der Produkte und Produktbestandteile, die von Lieferanten beschafft werden können.
Dieses Prozessgebiet ist nicht direkt auf eine Situation ausgerichtet, in der der Lieferant in das Projektteam integriert ist und dieselben Prozesse verwendet und demselben Management unterstellt ist wie die Mitglieder des Projektteams (z.B. integrierte Teams). Normalerweise werden solche Situationen von anderen Prozessen oder Funktionen gehandhabt (z.B. durch Projektmanagementprozesse oder durch Prozesse oder Funktionen außerhalb des Projekts), dennoch können einige der spezifischen Praktiken dieses Prozessgebiets auch hier für das Management von Lieferantenverträgen nützlich sein.
Dieses Prozessgebiet wird normalerweise nicht in Situationen umgesetzt, in denen der Projektkunde gleichzeitig der Lieferant ist. Diese Situationen werden entweder durch nicht formale Verträge mit dem Kunden oder durch die Spezifikation der vom Kunden bereitgestellten Elemente in dem Gesamtver-trag gehandhabt, den das Projekt mit dem Kunden hat. In letzterem Fall können einige der spezifischen Praktiken dieses Prozessgebiets für das Vertragsmanagement nützlich sein, andere jedoch nicht, was daran liegt, dass die Beziehung zu einem Kunden grundlegend anders ist als die gewöhnlich zu einem Lieferanten. Weitere Informationen über andere Arten von Verträgen finden Sie im Modell CMMI-ACQ.
Je nach den geschäftlichen Anforderungen gibt es viele unterschiedliche Arten von Lieferanten, darunter interne Lieferanten (d.h. Lieferanten, die derselben Organisation, aber nicht dem Projekt angehören), Fertigungsabteilungen, Lieferanten von Bibliotheken zur Wiederverwendung sowie kommerzielle Lieferanten. (Die Definition von »Lieferant« finden Sie im Glossar.)Eine Lieferantenvereinbarung wird geschlossen, um die Beziehung zwischen der Organisation und dem Lieferanten zu regeln. Bei einer Lieferantenvereinbarung handelt es sich um jede schriftliche Vereinbarung zwischen der Organisation (die das Projekt repräsentiert) und dem Lieferanten. Diese Vereinbarung kann ein Vertrag, eine Lizenz, eine Dienstleistungsvereinbarung oder eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit sein. Das beschaffte Produkt wird vom Lieferanten in Übereinstimmung mit der Lieferantenvereinbarung an das Projekt geliefert. (Die Definition von »Lieferantenvereinbarung« finden Sie im Glossar.)
Referenzen
Beinhaltet
- SAM.SG 1 Vereinbarungen mit Lieferanten Etablieren
- Vereinbarungen mit Lieferanten werden etabliert und beibehalten.
- SAM.SG 2 Vereinbarungen mit Lieferanten Erfüllen
- Vereinbarungen mit Lieferanten werden sowohl vom Projekt als auch vom Lieferanten erfüllt
- SAM.GG 1 Spezifische Ziele Erreichen
- Die spezifischen Ziele des Prozessgebiets werden durch die Arbeitsabläufe unterstützt durch das Umwandeln von identifiz…
- SAM.GG 2 Geführte Prozesse Institutionalisieren
- Arbeitsabläufe sind als geführte Prozesse institutionalisiert.
- SAM.GG 3 Definierte Prozesse Institutionalisieren
- Arbeitsabläufe sind als definierte Prozesse institutionalisiert.