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Design Thinking: Einsichten der Agile Rhein-Main User Group bei wibas

In unserer Gesellschaft haben Innovation und Kreativität einen größeren Wert denn je. Eine Herausforderung im kreativen Schöpfungsprozess der heutigen Zeit ist, dass man so nah am Kunden entwickeln muss wie noch nie zuvor und sich schnell auf veränderte Bedürfnisse des Marktes anpassen muss. Ein Framework hat sich in den letzten Jahren besonders bewährt, um innovative Produkte zu entwickeln: Design Thinking.
Hierbei soll das Adressieren von Problemen aus verschiedenen Perspektiven zur Entwicklung neuer Ideen beitragen. Zentral ist hier vor allem eine nutzerzentrierte Herangehensweise im Innovationsprozess.

Vier Fragestellungen fanden wir bei wibas in Bezug auf Design Thinking besonders interessant:

  1. Design Thinking und Agilität – Passt das und wenn ja, wie?
  2. Der Übergang von Design Thinking zu Scrum
  3. Wie sieht das optimale Design Thinking Team aus?
  4. Design Thinking und Kreativität

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, fanden sich am 1. August 27 Teilnehmer zur User Group „Agile Rhein-Main“ ein, um Design Thinking in einem geführten, offenen Format zu thematisieren und zu diskutieren.

Im Folgenden sind die Erkenntnisse zu diesen Fragen nochmal für alle aufgeschlüsselt, die an dem Abend nicht teilnehmen konnten oder nochmal nachlesen wollen.

Um diese Fragen zu beantworten, wurden die Teilnehmer gebeten, sich nach ihrer favorisierten Fragestellung in vier Kleingruppen aufzuteilen. Auf Basis eines halbstrukturierten Leitfadens erarbeitete jede Gruppe eigene Erkenntnisse zur Fragestellung. Anschließend versammelten sich alle Teilnehmer, um die Informationen im Plenum zu vergemeinschaften und in einer Fishbowl ihre zentralste Frage mit den anderen Teilnehmern zu diskutieren.

1. Design Thinking und Agilität

Was verbindet für euch Design Thinking und Agilität?

  • Design Thinking und Agilität liegt ein iterativer, zyklischer Prozess zugrunde. Dieser startet bei Ideation, geht weiter über Prototyping, Testing und Revising bis hin zu neu gefundenen Problemstellungen. Ab hier beginnt der Zyklus von Vorne.
  • Sowohl beim agilen Arbeiten als auch bei Design Thinking liegt der Fokus auf dem Kunden.
  • Ein wichtiger Bestandteil ist die frühe Informationsgewinnung bzw. das frühzeitige Einholen von Feedback.

Widersprechen sich diese Aspekte?

  • Design Thinking wird hauptsächlich am Anfang eines Projekts genutzt, um Ideen zu generieren. Ein Design Sprint wird nicht in regelmäßigen Abständen wiederholt, sondern bei Bedarf durchgeführt.
  • Agilität an sich ist nicht operativ.
  • Das agile Manifest lebt bestimmte Prinzipien vor. Es gibt gewisse Anstöße bzw. Leitfäden für agile Zusammenarbeit vor. Das agile Manifest ist korrelativ.

Learnings:

  • Agilität an sich ist nicht operativ.
  • Design Thinking und Agilität sind nutzerzentriert.
  • Design Thinking und Agilität liegt ein gemeinsames Mindset zugrunde.

Diskussionsthemen:

  • Welche Anwendungsfälle von Design Thinking und Agilität kennt ihr?
  • Warum gibt es zu Design Thinking und Agilität nicht mehr Bereiche? Warum wird es nicht öfter verwendet?

2. Der Übergang von Design Thinking zu Scrum

Wie stellt ihr euch den Übergang von Design Thinking zu Scrum vor?

  • Mithilfe von Design Thinking werden Prototyp, Produktvision und verifizierte Annahmen entwickelt. Dieser Output wird bei einer Übergabe ins Scrum Team eingekippt.

Geht das auch andersrum?

  • Ein Design Sprint muss nicht immer am Anfang eines Scrum Zyklus stehen. Scrum kann auch in Design Thinking übergehen. Dies kann beispielsweise im Sprint bei Umsetzungs-Backlog-Items oder Discovery-Backlog-Items vorkommen.

Learnings:

  • Es sollten ein bis zwei Leute sowohl im Design Thinking als auch im Scrum Team vertreten sein.
  • Learnings, die beim Design Thinking gefunden werden, sind wichtiger als Prototypen, Visionen und Klickdummies.
  • Anfangs sollte man groß denken, da sich Ideen über Zeit von selbst klein brechen.

Diskussionsthema:

  • Welche Erfahrung mit Design Thinking innerhalb eines Scrum Prozesses habt ihr?

3. Design Thinking und Kreativität

Wie passt Design Thinking und Kreativität zusammen?

  • In der Phase der Ideation ist Kreativität der Schlüssel, um ein gutes Produkt zu generieren
  • Viele Techniken im Design Thinking sind so konstruiert, um den kreativen Findungsprozess zu maximieren
  • Ebenso ist auch der Prozess eines Design Thinking Sprints mit seinen konvergierenden und divergierenden Phasen aus selber Motivation entstanden.

Wie könnte man Kreativität im Design Thinking Prozess fördern?

  • Offenheit seitens der Teilnehmer und das Vorhandensein eines geschlossen, sicheren Raumes bieten optimale Voraussetzungen, um der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Learnings:

  • Personatechniken
  • Crazy 8

Diskussionsthema:

  • Welche Techniken kennt ihr?
  • Was unterscheidet Individual- und Teamkreativität?

4. Wie sieht das optimale Design Thinking Team aus?

Was sollte ich beachten, wenn ich ein Design Thinking Team aufstelle?

  • Teammitglieder sollten offen miteinander kommunizieren können.
  • Das Team sollte experimentierfreudig sein und sich von missglückten Versuchen nicht entmutigen lassen.
  • Durch Personen mit unterschiedlichen Hintergrundwissen kann man verschiedene Blickwinkel in einem heterogenen und multidisziplinären Team vereinen.
  • Eine kleine Teamgröße (Zwei-Pizzen-Teams) ist von Vorteil, um eine produktive, kreative Arbeitsatmosphäre zu erreichen.

Zu letzterem Thema gab es noch einen kleinen Auszug aus einer Forschungsarbeit, wie man Design Thinking Teams optimal baut. Das folgende Flipchart bezieht sich unter anderem auf die „Big Five“, ein Modell aus der Persönlichkeitspsychologie. Die Faktoren dieses Modells umfassen Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus.

Fazit

Zusammenfassend sind wir an diesem Abend den Antworten auf alle Fragestellungen ein gutes Stück nähergekommen. Allerdings haben sich in diesem Prozess auch ebenso viele neue, ungeklärte Situationen und Fragen ergeben, so dass ein weiterer Abend, um diesen auf den Grund zu gehen, außer Frage steht.

Wenn dich das Ganze neugierig gemacht hat und du Interesse hast, noch tiefer in konkrete Fragestellung einzutauchen, freuen wir uns dich bei der nächsten Agile Rhein-Main User Group begrüßen zu dürfen. Hier wird eine Casestudy zum Thema Design Thinking im Fokus stehen. Die Veranstaltung beginnt auch das nächste Mal wieder um 18:30 bei wibas. Mehr Informationen dazu findest du bald auf meetup.

Wir freuen uns auf dich!

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