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Konflikt: Ja, bitte!

(ABER LASSEN SIE DEN BÄREN WEG.)

Neulich im Projekt …
Wie ein zorniger Bär poltert Max ins Besprechungszimmer und legt los: «Petra, du hast schon wieder deinen Job nicht gemacht! Jetzt fällt mir mein Teil auf die Füße und ich werde mit meiner Arbeit nicht fertig. Und wer hat jetzt mal wieder den schwarzen Peter?! Ich natürlich! Wie immer! Weil du dich einfach nie an Absprachen hältst!»

Max hat Dampf abgelassen und jedem demonstriert, welche Meinung er von Petra hat. Petra reagiert prompt mit trotziger Rechtfertigung. Folge: Die Arbeit ist nicht fertig, Petra redet nicht mehr mit Max, eine unproduktive Stimmung wird ins Team getragen.

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Zurück zum Anfang: «Du hast schon wieder deinen Job nicht gemacht …», heißt: Wir haben unfertige Arbeit. Was aber will Max damit sagen, was fehlt ihm wirklich? Ich bitte Max, mir nur die Fakten zu nennen und Vorwürfe oder Schuldzuweisungen zu vermeiden, um die Ursachen des Problems zu sehen. Max: «Die Liste ist nicht fertig und ich komme nicht weiter.» Ich verstehe: «Max, dir ist also wichtig, eine fertige Liste zu haben, damit du deine Arbeit beenden kannst.»

Ich sehe, dass Max immer noch tierisch sauer ist und frage nach, was er tatsächlich braucht: «Ihr habt das Problem ja öfter miteinander. Suchst du vielleicht generell Zuverlässigkeit?» Ich fordere ihn auf: «Kannst du dir vorstellen, Petra offen auf das Thema ‚Zuverlässigkeit‘ anzusprechen?

Max versucht es erneut. Diesmal so: «Petra, ich habe festgestellt, dass die von mir benötigte Liste nicht fertig ist. Mir ist es wichtig, meine Zusagen verlässlich einzuhalten. Wärst du bereit mich dabei zu unterstützen indem du dich an unsere Absprache hältst?» Zudem biete ich beiden ein moderiertes Gespräch an, damit sie die Gelegenheit haben, offen und auf Augenhöhe zu einer Vereinbarung zu kommen.

Fazit:
In einer von Verständnis geprägten Haltung fällt es den Beteiligten leichter, ein Miteinander im Konflikt zu entwickeln. Jenseits von «Richtig» und «Falsch» steigt die Wahrscheinlichkeit, zu gemeinsamen Ergebnissen zu kommen. Beide Konfliktpartner können ihr Gesicht wahren und lernen dabei, dass im Konflikt eine große Qualität liegen kann, wenn man den Bären im Wald lässt und von Mensch zu Mensch über die eigenen Bedürfnisse spricht.

 

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