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Prinzipien von Lean Startup auf Deutsch

Für unsere deutschen Kunden haben wir die Prinzipien von Lean Startup in Deutsch übersetzt – und mit Erklärungen versehen. Unsere Ziel ist es, den Sinn der Lean Startup Prinzipien zu transportieren. Dieser geht nämlich bei einer rein wörtlichen Übersetzung verloren.

Lean Startup

Lean Startup ist eine Methode aus dem Lean & Agil Methodenset. Sie hilft, neue Produktideen möglichst schlank zu entwickeln. Der grundsätzliche Gedanke ist, die größten Unklarheiten – und damit Risiken – in einem neuen Produkt früh zu adressieren, dazu konkrete Fakten zu sammeln und auf Basis dieser Fakten weitere Entscheidungen zu treffen.

Lean Startup ist ein Kind von Agil, weil es bewusst Entscheidungen unter Unsicherheit adressiert (von denen ein neues Produkt viele beinhaltet). Agilität adressiert Unsicherheiten durch Inkremente, mit denen Fakten zu Unsicherheiten in Technik und Markt erhoben werden können, um dann auf Basis dieser Fakten gute Entscheidungen zu basieren. Lean Startup ist auch ein Kind von Lean, weil es versucht, Verschwendung zu vermeiden: Nämlich die Entwicklung von Produkten oder Produkteigenschaften, die an Kundenbedürfnissen vorbei gehen.

Ein Produkt kann auch ein Service sein (z. B. eine Beratung). Häufig ist es eine Kombination aus Produkt und Service (z. B. Car Sharing).

Es muss übrigens nicht auch immer der Start eines ganz neues Produkts sein. Lean Startup gilt auch für den Start einer neuen Produkteigenschaft, z. B. die Selbstfahrfunktion bei einem Trecker oder das neue Gebiet bei einem CarSharing Anbieter.

Minimum Viable Produkt (MVP)

Ein Inkrement bzw. konkretes Ergebnis, anhand dessen Fakten zu Unklarheiten, Unsicherheiten, Fragen etc. gesammelt werden können, heißt in der Lean Startup Methode Minimum Viable Produkt (MVP).

Ein MVP ist ein Produkt, das vom Kunden genutzt werden kann. Das kann z.B. eine Landing Page sein, die aber hinter den Kulissen vollständig manuell ist, um Hypothesen zu testen. Die Idee ist, dass mit einem MVP das tatsächliche Verhalten von Nutzern beobachtet werden kann und daraus ein validiertes Lernen für die Weiterentwicklung erfolgt.

Die Prinzipien von Lean Startup

Lean Startup hat fünf Prinzipien, die handlungsleitend sind. Sie geben einen guten Abriss über das Denken, was hinter der Methode “Lean Startup” steckt.

1. Unternehmertum ist überall

Egal in was für einem Unternehmen – ob groß oder klein – man arbeitet: Wenn ein neues Produkt entstehen soll ist es Unternehmertum.

Bei Lean Startup ist das “Startup” eines neuen Produkts gemeint – das hat nichts mit der Größe eines Unternehmens zu tun. Lean Startup ist also für jeden interessant, der ein neues Produkt (oder einen neuen Service) auf den Markt bringen will: das kann z. B. das neue Cafe in der Innenstadt, ein kleines Unternehmen mit einem Kickstarter-Produkt, eine neue Kamera von Leica, oder das neue e-Auto von Volkswagen sein. Für all diese Vorhaben ist Lean Startup vermutlich eine gute Vorgehensweise.

2. Zu Unternehmertum gehört Management

Zu einem neuen Produkt gehört nicht nur das Produkt selbst, sondern viel mehr: unter anderem ein Geschäftsmodell und eine Organisation. Der Markteintritt mit einem neuen Produkt braucht also nicht nur Unternehmertum, sondern auch Führung- und Organisationskompetenz, kurz: Management.

3. Zu Unternehmertum gehört Lernen durch Validieren

Bei der Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells messen wir Fortschritt in Form von validierten Hypothesen. Den größten Wert, den wir zu Beginn eines neuen Produkts erzeugen können, ist das Beseitigen der großen Unsicherheiten. Wird das Produkt gekauft? Können wir das Produkt technisch umsetzen? Ist das Produkt wirtschaftlich produzierbar? Das sind die drei Kernfragen eines jeden neues Produkts.

Bevor wir große Summe in das Produkt stecken, brauchen wir faktenbasierte Antworten auf diese Fragen. Denn wenn auch nur eine der Fragen ein “Nein” erhält, müssen wir mindestens die Richtung radikal korrigieren – oder gar nicht weiter zu investieren. Lean Startup hilft also ganz konkret, Verschwendung von Investitionsgeld zu vermeiden. Um Antworten auf diese Fragen zu haben, stellen wir Hypothesen auf, bauen MVP zum validieren dieser Hypothesen, und lernen aus den Erkenntnissen.

4. Zu Unternehmertum gehört das Messen von Innovationen.

Wir validieren Hypothesen mit Marktdaten. Es geht also nicht nur darum, einfach zu lernen – sondern sich dem Markt zu stellen und dort zu lernen. Denn nur dort lassen sich die beiden Fragen “Wird das Produkt gekauft?” und “Ist das Produkt wirtschaftlich produzierbar?” beantworten.

Um die Marktfragen faktenbasiert zu beantworten gilt es, konkret zu messen. Das können Reservierungen wie beim Model 3 von Tesla sein. Das können Käufe wie bei Kickstarter sein. Das Können Zugriffe auf eine Webseite sein. Das Können A/B Tests sein.

5. Zu Unternehmertum gehört entwickeln, messen und lernen in kurzen Zyklen

Die ersten vier Prinzipien von Lean Startup haben das Entwicklen, das Messen und das Lernen in den Fokus gerückt. All dies wollen wir in kurzen Zyklen tun: je schneller unsere Entwickeln-Messen-Lernen-Zyklen sind, um so schneller reduzieren wir Unsicherheit und Risiko. Ein Rhythmus hilft dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden und sich immer wieder dem Lernen zu stellen.

That’s what our readers think

  1. Das Scrum Master Training Mitte November war großartig. Durch die Methodenvielfalt und die didaktischen Fähigkeiten von Malte und Alex – die vor Begeisterung für das Thema “Agile” sprühen – vergingen die beiden Tage wie im Flug. Was mich außerdem sehr beeindruckt hat ist, zu sehen wie die gelehrten Methoden (KANBAN etc.), im Unternehmen wibas eingesetzt werden.
    Danke sehr für die Inspirationen!

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