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Lean und Agilität

Agilität hat seine Wurzeln in Lean. Aber was ist Lean überhaupt? Und was ist der Unterschied zwischen Lean und Agilität? Wir geben hier eine kurze Antwort.

Was hat Agilität mit Lean zu tun?

Wenn wir es ganz einfach ausdrücken müssen, dann bringen wir es auf folgende Formel:
Agilität = Lean + Innovation + Arbeit 4.0

Was ist Lean?

Lean bedeutet, Kunden den größtmöglichen Wert zu schaffen und dabei Verschwendung zu vermeiden und die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu nutzen. Die Basis von Lean sind nach Womack und Jones fünf Kern­prinzipien:

  • Definiere Wert aus Kundensicht
  • Identifiziere den Wertstrom 
  • Bringe die Arbeit in Fluss (Flow)
  • Erzeuge den Sog der Arbeit (Pull)  
  • Strebe stets nach Perfektion (Kaizen)

In Agilen Methoden steckt Lean drin

Diese fünf Prinzipien stecken auch in Agilität: So gibt es z.B. in Scrum ein Sprint Review und eine Sprint Retrospektive, weil damit das Streben nach Perfektion umgesetzt wird. Das Sprint Review dient der Perfektionierung des Produkts, und die Sprint Retrospektive der Perfektionierung der Arbeitsweise. Und das Denken vom Kunden aus mag wie eine Platitüde klingen, aber wenn uns Kunden zu Feedback zu ihren Business Plänen fragen, dann gehen die Produktideen ganz häufig von “was wir bauen können” aus – und nicht von einem “was der Kunde will”. Dass wir Anforderungen in Scrum mit einem “Als <Kunde> will ich …” beginnen kommt nicht von ungefähr. Im Prinzip ist Scrum eine Umsetzung der Lean Prinzipien für Entwicklungsaufgaben oder besser: für planbare Arbeit.

Agilität fügt zu Lean die Innovationsgeschwindigkeit hinzu

Agilität hat einen besonderen Fokus auf Innovation. Seitdem wir Innovationszyklen messen, halbieren sich diese alle zwei Jahre. Deshalb gehört zur Agilität die Innovationsgeschwindigkeit bzw. das “früh und regelmäßig liefern” Paradigma dazu. Im Prinzip ist das auch eine Vermeidung von Verschwendung, nämlich Produkte oder Services zu liefern, die am Markt vorbei gehen. Deshalb beginnen alle agilen Methoden mit einen Kreis und einem Fokus auf “schnell liefern”. Bei Scrum ist das der Sprint, und bei Lean Startup der Zyklus mit dem Minimum Viable Product.

Agilität setzt auf Arbeit 4.0

Gute Produkte, begeisternder Service und motivierte Mitarbeiter stützen sich gegenseitig. Deshalb ist “Ermächtigte und selbstorganisierte Teams” eines der agilen Prinzipien. Neben der Tatsache, dass es so allen besser geht, hat das Prinzip aber auch ganz handfeste wirtschaftliche Gründe.

Viele Unternehmen sind immer noch – mehr als hundert Jahre nach Taylor – nach den Prinzipien vom Scientific Management organisiert. Dies basiert auf der Prämisse von Taylor, kreative von mechanischer Arbeit zu trennen. Aber genau diese mechnische Arbeit ist das, was heute unter dem Stichwort “Digitalisierung” automatisiert wird – übrig bleibt die kreative Arbeit. Diese braucht andere Prinzipien als die von Scientific Management, um gut zu funktionieren. Deshalb organisieren wir Unternehmen heute besser nach den agilen Prinzipien.

Außerdem sind tayloristische Organisationen zwar im “Jetzt” sehr effizient, aber in Innovation zu langsam. Oder wie Stephen Elop, der ehemalige CEO von Nokia, es formulierte während des Niedergangs von Nokia formulierte: They “are cranking out a device much faster than … the time that it takes us to polish a PowerPoint presentation.” Ermächtigte und selbstorganisierte Teams können – gegenüber einer tayloristischen Organisation mit Einwegkommunikation und zentralisierten Entscheidungskompetenzen – Innovationen mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit liefern.

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