Artikel

Agile Mythen: User Stories sind Product Owner Aufgabe

Immer wieder werde ich mit der Aussage konfrontiert, dass nur der Product Owner User Stories schreibt und priorisiert. Richtig ist der Product Owner ist die Person, die das Product Backlog priorisiert. Aber aus mir unerfindlichen Gründen scheinen viele Menschen davon überzeugt zu sein, dass es eine Kernaufgabe des Product Owners ist sich an den Schreibtisch zu setzen und so lange an einer User Story zu schreiben bis sie bereit (ready) für einen Sprint ist. Steht das wirklich so im Scrum Guide?

Agile Mythen: Schreibt nur der PO User Stories?!?

Der Scrum Guide hält folgende Aufgaben für den Product Owner fest:

  • Product Backlog‐Einträge klar zu formulieren;
  • Die Einträge im Product Backlog so zu sortieren, dass Ziele und Missionen optimal erreicht werden können;
  • Den Wert der Arbeit zu optimieren, die das Entwicklungsteam erledigt;
  • Das Sicherstellen, dass das Product Backlog sichtbar, transparent und für alle klar ist sowie zeigt, woran das Scrum Team als nächstes arbeiten wird; und
  • sicherzustellen, dass das Entwicklungsteam die Product Backlog‐Einträge im erforderlichen Maße versteht.

Diese beschriebenen Tätigkeiten sagen in keiner Weise, dass nur der Product Owner die Produkt Backlog Einträge schreibt. Weiter steht im Scrum Guide:

Der Product Owner kann die oben genannten Arbeiten selbst tun oder sie durch das Entwicklungsteam erledigen lassen. Der Product Owner bleibt jedoch immer rechenschaftspflichtig [accountable].

We do not want to blindly implement any written requirements, but those that help us to achieve our goal. If we understand a requirement as an invitation to a common conversation, this helps us not only to make the requirement understandable to our conversation partner, but it supports a common idea finding and can lead to a better solution.

3 C’s von Jon Jeffries

Egal wer nun Produkt Backlog Einträge schreibt es ist für alle hilfreich sich die 3C Methode ins Gedächtnis zu rufen. Sie ist ein englisches Akronym und steht für:

  • C, wie Card
  • C, wie Conversation
  • C, wie Confirmation

Die 3 C’s wurden 2001 von Jon Jeffries vorgestellt, um das soziale User Story Format von den dokumentierenden Anforderungsdokumentationsformate (z.B. Use Cases) zu unterscheiden. Im Detail ist mit den 3 C’s folgendes gemeint:

Card

Mit diesem C ist nichts weiter gemeint als, schreibe deine Anforderung auf eine Karte auf, um sie transparent für alle zu machen und sie ins Product Backlog einzubringen. Hierzu reicht schon ein kleines Kärtchen wie zum Beispiel ein Post-it. So ein begrenzter Platz zwingt uns auch dazu, keinen Roman zu schreiben, sondern uns auf das Wesentliche zu fokussieren.

Conversation

Wir wollen nicht blind irgendwelche aufgeschriebenen Anforderungen umsetzen, sondern jene die uns helfen unser Ziel zu erreichen. Verstehen wir eine Anforderung als eine Einladung zu einer gemeinsamen Konversation, hilft uns dies nicht nur unserem Gesprächspartner die Anforderung verständlich zu machen, sondern es unterstützt eine gemeinsame Ideenfindung und kann zu einer besseren Lösung führen.

Confirmation

Das dritte C, die Confirmation, steht für die gemeinsam besprochenen Akzeptanz Kriterien. In den Akzeptanz Kriterien wird beschrieben, was der Kunde von einer erfolgreichen Umsetzung erwartet und wie er bestätigen kann, dass das Umgesetzte seinen Erwartungen entspricht. So wird ein Akzeptanztest definiert, mit dem die korrekte Umsetzung gezeigt werden kann.

Fazit

Somit können wir an dieser Stelle festhalten, das wichtige an Produkt Backlog Einträgen ist:

  • Anforderungen transparent zu machen z.B auf einer Karte (Card)
  • eine gemeinsame Konversation zu führen, um sich offen über Ideen auszutauschen
  • und eine Confirmation zu definieren, anhand der wir überprüfen können, ob das was gebraucht wurde umgesetzt ist.

Aber es steht im Scrum Guide nicht das Product Backlog Einträge nur von Product Ownern geschrieben werden sollen.

Das User Story Format

Ob die Person, die letztendlich die Karte schreibt das User Story Format wählen muss einen richtigen Product Backlog Eintrag zu erzeugen, steht auf einem anderen Blatt, dem wir uns ein anderes Mal widmen.

Mich würde abschließend noch interessieren, wer schreibt denn in eurem Scrum Team Product Backlog Einträge?

Schreibe einen Kommentar

Your contact:

Anna Rudat

wibas GmbH

Anna Rudat

Otto-Hesse-Str. 19B

64293 Darmstadt

anna.rudat@wibas.com

+49 6151 503349-0